Im Moment kommt zwar ab und zu sogar schon wieder die Sonne durch, aber in den letzten Tagen hat es in Berlin schon ordentlich am Stück geregnet. Wie viel? Hm, das kann hier angeschaut werden. Und hier der Vergleich zum langfristigen Mittelwert.
Reicht das? Schwer zu sagen. Die Bodenspeicher sind für den Moment gut gefüllt. ABER Berlin hat nicht so viel unversiegelten Boden. Der Großteil des Regenwassers wird immer noch in die Kanalisation abgeleitet. Oder, wie ein Ingenieur mir mal gesagt hat: „So schnell wie möglich, so trocken wie möglich.“
Verständlich, auf eine Art, denn stehendes Wasser erzeugt möglicherweise Schäden an Gebäuden und Infrastruktur.
Aber es ist andererseits auch völlig unverständlich, denn Berlin braucht das Wasser dingend. Die Prognosen sagen, dass Regenwasser zu einem deutlich knapperen Gut als bisher werden wird. Dabei sind es nicht unbedingt die fehlenden Niederschläge die zum Problem werden, sondern die (voraussichtlich) zunehmend ungleiche Verteilung im Jahresverlauf.
Es ist nicht so, dass das niemand interessiert. Berlin hat herausragende Schritte unternommen, um sich dem Thema eines intelligenten Regenwassermanagements anzunehmen. Einer der wichtigsten Bausteine dieser Strategie war das KURAS Projekt ab 2013. Noch mehr dazu hier. Das wichtigste Ergebnis ist bisher die Eröffnung der Regenwasseragentur Berlin. (Pressemitteilung SenUVK 2018) Hier zum Mitschnitt des zweiten öffentlichen Forums der Regenwasseragentur.
Zusätzlich ist die Stadt in die Vollen gegangen, und hat ein Förderprogramm für eine massive Dachbegrünungskampagne gestartet. Naja, … massiv? … im Hinblick auf die Gesamtstadt betrachtet, sind 1000 Dächer eher extrem wenig. Aber selbst das scheint im Moment nicht so ein relevantes Problem zu sein. Siehe hier und hier. Falls es neuere Daten gibt, könnt ihr sie gerne in den Kommentaren verlinken.
Das alles bringt mich zurück zur Eingangsfrage. Reicht das? Berlin ist zur Trinkwassergewinnung vom Oberlauf der Flüsse die durch das Stadtgebiet fließen abhängig. Brandenburg hätte definitiv gerne mehr Wasser für sich, um die Tagebaurestflächen zu fluten und gegen die jährlichen Trockenperioden gewappnet zu sein.
Und die unter Trockenstress leidenden Berliner Bäume haben weitgehend nichts vom Flusswasser. Was sie bräuchten, wären gute Bodenspeicher, und/oder, wenn wir uns schon dafür entscheiden ihren Lebensraum mit versiegelten Straßen und Gehwegen drastisch zu beschneiden, ein intelligentes Regenwassermanagement das ihnen die benötigten Mengen zur Verfügung stellt. (Z.B. durch grüne Dächer und Regenwasserspeicher in Tiefgaragen.)
Es ist ein teures Geschäft, aber die Gegenleistung die uns die Bäume anbieten, ist mit Geld nicht aufzuwiegen: Ein angenehmes Stadtklima.
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